Was sind Polyphenole?
Gesundheit & Immunsystem stärken
Haben Sie den Begriff „Polyphenol“ schon einmal gehört? Polyphenole sind chemische Verbindungen, die in vielen natürlichen Lebensmitteln und in einigen synthetischen Lebensmitteln enthalten sind. Diese sogenannten „sekundären Pflanzenstoffe“ sind Farb-, Duft- und Aromastoffe in Pflanzen. Sie erwecken aufgrund ihrer positiven Vorteile für den menschlichen Körper in letzter Zeit vermehrt die Aufmerksamkeit der Wissenschaft und der Gesundheitsbranche.
Sekundäre Pflanzenstoffe sind Bestandteile unserer täglichen Ernährung. Sie sind in Gemüse, Obst, Olivenöl, Hülsenfrüchten, Nüssen, dunkle Schokolade sowie Vollkornprodukten enthalten und geben den pflanzlichen Lebensmitteln ihre Farbe. Sie dienen den Pflanzen als Abwehrstoffe gegen Fressfeinde oder mikrobiellen Angriff und wirken darüber hinaus als Wachstumsregulatoren.
Sekundäre Pflanzenstoffe zählen nach bisherigen Erkenntnissen für den Menschen nicht zu den essenziellen Nährstoffen (wie Vitaminen, Mineralstoffen, Eiweiß, Fett, Stärke und Zucker), haben aber Einfluss auf eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen. Der Begriff „sekundär“ sagt deshalb nicht aus, dass sie weniger wichtig sind. Schließlich nehmen sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole eine entscheidende Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Pflanzenwelt ein. Vielmehr wird die Bezeichnung genutzt, damit eine Unterscheidung zu den primären Pflanzenstoffen gelingt.
- Bislang sind etwa 100.000 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe bekannt, wobei 5.000 bis 10.000 in der menschlichen Nahrung vorkommen. Es sind folgende vier Hauptkategorien von Polyphenolen vorhanden:
- Phenolsäuren (Kaffee, Tee, Vollkornprodukte, Wein, Nüsse)
- Flavonoide (Äpfel, Birnen, Trauben, Kirschen, Zwetschken, Beerenobst, Zwiebel, Grünkohl, Soja, schwarzer und grüner Tee)
- Lignine und
- Phytoöstrogene (Getreide, Hülsenfrüchte, Sojabohnen, Leinsamen)
Polyphenole wirken antioxidativ
Wer sich mit einer gesunden Ernährung auseinandersetzt, trifft unweigerlich auf den Begriff „antioxidativ“. Lebensmittel, die diese Eigenschaft besitzen, werden als besonders gesund eingeschätzt. Das liegt daran, dass sie hilfreich im Kampf gegen „Freie Radikale“ sind. Durch körpereigene Stoffwechselprozesse oder äußere Einflüsse wie Tabakkonsum sowie UV-Licht entstehen die aggressiven Sauerstoffmoleküle.
Das Problem: UV-Strahlen, das blaue Licht von Handys, Tablets und PC-Bildschirmen, Entzündungen oder Stresshormone fördern die Entstehung dieser aggressiven Moleküle in unserem Stoffwechsel. Wird der Körper von zu vielen Freien Radikalen „geflutet“, sprechen Mediziner von oxidativem Stress. Die Verbindung mit dem Begriff „Stress“ ist durchaus passend, denn „Freie Radikale“ setzen unserem Organismus enorm zu. Sie schädigen die Erbsubstanz gesunder Zellen, demolieren Zellwände, greifen körpereigene Eiweiße an und beschleunigen somit Alterungsvorgänge aller Art.
Die gute Nachricht ist, dass Antioxidantien dabei helfen, Freie Radikale unschädlich zu machen. Sie fangen die unliebsamen Stoffwechselprodukte im wahrsten Sinne des Wortes ein. Mit Blick auf die sekundären Pflanzenstoffe können viele Polyphenole überzeugen. Besonders hervorgehoben wird der antioxidative Effekt von Anthocyanen. Reich an Anthocyanen sind zum Beispiel die Acai-Beere, Aronia, Kirschen, Auberginen, blaue Trauben, Heidelbeeren und Rotkohl sowie auch der Rotwein.
Wussten Sie?
Untersuchungen belegen, dass Frauen, die viele Antioxidantien im Blut haben, für ihr Alter deutlich jünger aussehen und sichtbar und auch messbar weniger Falten aufweisen.1
Polyphenole im täglichen Speiseplan
Sekundäre Pflanzenstoffe sind Schutzstoffe für den Körper. Eine hohe Zufuhr von sekundären Pflanzenstoffen über pflanzliche Lebensmittel reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, einige Krebsarten sowie weitere Krankheiten.2
Auch wenn für keinen einzelnen sekundären Pflanzenstoff eine Aussage möglich ist, dass dieser für sich alleine das Krankheitsrisiko senkt, ist die positive Wirkung einer pflanzenbetonten Kost unumstritten. Über pflanzliche Lebensmittel nehmen wir mehrere Tausend unterschiedliche sekundäre Pflanzenstoffe auf. Zudem ist für die gesundheitsfördernde Wirkung möglicherweise die Aufnahme von verschiedenen Pflanzenstoffen im Verbund eines Lebensmittels notwendig. Daher ist es empfehlenswert, sich abwechslungsreich und bunt mit saisonalem Gemüse und Obst zu ernähren, sowohl roh als auch gegart. Außerdem lohnt es sich reichlich Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Kartoffeln in den Speiseplan zu integrieren.
1) Fessler, B. Gebt Falten keine Chance!. CME 9,26 (2012).
2) DGE aktuell, Sekundäre Pflanzenstoffe und ihre Wirkungen auf die Gesundheit. (06/2015).